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DEKRA eröffnet neuen Prüfstand für Fußgängerschutzsysteme

DEKRA eröffnet neuen Prüfstand für Fußgängerschutzsysteme
KLETTWITZ – Die Entwicklung elektronischer Fahrassistenzsysteme in modernen Autos und Lkw schreitet weiter voran. Nach Spurhalte- und Totwinkel-Assistenten sowie Notbrems-Systemen, die inzwischen immer weitere Verbreitung finden, arbeiten die Entwicklungsabteilungen der Autohersteller und Zulieferer zurzeit mit Hochdruck an Systemen, die querende Fußgänger erkennen, einen unachtsamen Fahrer davor warnen und notfalls das Fahrzeug abbremsen können. Um solche Systeme entwicklungsbegleitend zu testen, hat die Experten-Organisation DEKRA jetzt einen neuen, hochmodernen Prüfstand im DEKRA Automobil Test Center (DATC) im brandenburgischen Klettwitz eingerichtet. Im Rahmen einer internationalen Fachtagung wurde die neue Anlage jetzt eröffnet.





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  • Fast 15 Prozent der Verkehrstoten in Deutschland sind Fußgänger

  • DEKRA hat Vorsitz im Arbeitskreis „vorausschauende Frontschutzsysteme“

  • Allgemein anerkannte Testverfahren für aktive Sicherheitstechnik




Auf deutschen Straßen sind nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr 520 Fußgänger ums Leben gekommen. Das entspricht bei gut 3.600 Verkehrstoten einem Anteil von fast 15 Prozent. Schwer verletzt wurden fast 8.000 Fußgänger (12 Prozent aller Schwerverletzten).



„Diese Zahlen zeigen das Verbesserungspotenzial in Sachen Verkehrssicherheit mit Blick auf die Fußgänger“, so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und verantwortlich für die Business Unit Automotive. „Gerade mit Blick auf Fußgänger, für die ein Schutz durch passive Sicherheitsausstattung in Fahrzeugen nur begrenzt möglich ist, spielen aktive Sicherheitssysteme eine große Rolle. Nicht zuletzt deshalb engagiert sich DEKRA seit Jahren stark in diesem Bereich.“









So hat die Expertenorganisation den Vorsitz des im Jahr 2009 gegründeten Arbeitskreis „vFSS – vorausschauende Frontschutzsysteme“, in dem sich erstmals alle deutschen und einige ausländische Autohersteller, die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sowie die Versicherungswirtschaft zusammen gefunden haben. Das übergeordnete Ziel des Arbeitskreises ist es, die Markteinführung von unfallvermeidender Technik voran zu bringen und so die Straßenverkehrssicherheit zu erhöhen.



Die Entwicklungsabteilungen verschiedener Automobilhersteller arbeiten zurzeit an Systemen zur Vermeidung von Unfällen mit querenden Fußgängern. Solche Systeme befinden sich momentan kurz vor der Markteinführung. Die technischen Ansätze sind hierbei sehr unterschiedlich: je nach Hersteller werden Fußgänger mit Hilfe von Radar-, Lidar-, Infrarot- oder Videotechnik, teilweise auch mit Kombinationen unterschiedlicher Sensoren, erkannt.



Für solche Systeme hat der Arbeitskreis „vFSS“ objektive und international beachtete Testverfahren entwickelt. Durch die Kooperation mit der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA können solche Prüfprozeduren auch frühzeitig zwischen den USA und Europa abgeglichen werden. Langfristig, so das Ziel des Arbeitskreises, sollen in Deutschland, Europa, USA und Asien möglichst die gleichen Testverfahren angewendet und die gleichen Kriterien bei der Bewertung der Systeme angelegt werden. Das reduziert die Kosten für die Hersteller und unterstützt die Marktdurchdringung der Assistenzsysteme auch bei Volumenmodellen.



Die neue Anlage am DEKRA Test-Oval in Klettwitz ist die erste, die gezielt auf die Anforderungen der vFSS-Testprotokolle zugeschnitten ist. „Es gibt unterschiedliche Anforderungen für Tests im Hinblick auf Fahrzeugzulassung, Verbraucherschutz oder Versicherungseinstufung“, so Frank Leimbach, Bereichsleiter DEKRA Technology Center. „Ziel ist es, dass die Testverfahren für alle drei Bereiche festgeschrieben und einheitlich anerkannt sind. Unsere neue Anlage kann für alle diese Testarten genutzt werden.“



Der neue Prüfstand hat die Form einer Brücke, an der unterschiedliche Dummys befestigt werden können, die sich bewegende Fußgänger simulieren können. „Egal ob es sich um einen Erwachsenen oder ein Kind handelt, ob die Person geht oder läuft, ob sie zunächst verdeckt oder unverdeckt ist – all diese im vFSS-Testprotokoll festgeschriebenen Szenarien kann die Anlage abbilden,“ so Frank Leimbach. Außerdem ist der Brückenarm um 180 Grad drehbar, so dass die unterschiedlichsten Anprallkonfigurationen realisierbar sind.



Die Anlage funktioniert unabhängig von der im Fahrzeug verwendeten Sensortechnologie. Sie kann nicht nur für Testläufe mit Kollision eingesetzt werden, sondern auch für so genannte „non-crashable“ Versuche, bei denen der Dummy Sekundenbruchteile vor der Kollision wegbeschleunigt wird. Die Anlage könnte den Dummy dazu auf einer Strecke von zwölf Metern von 0 auf über 200 Stundenkilometer beschleunigen.



Um einen Systemtest reproduzierbar zu machen, müssen der Kollisionspunkt zwischen Fahrzeug und Fußgänger-Dummy sowie der genaue Anprallpunkt am Fahrzeug zuvor festgelegt werden. Damit diese Koordinaten exakt eingehalten werden, tauschen der Dummy und das Fahrzeug in Echtzeit ihre Standort- und Geschwindigkeitsdaten aus. Bei Anfahrabweichungen des Fahrzeugs wird die Bewegung des Dummys bei Bedarf kontinuierlich von der Brücke nachgeregelt, um den festgelegten Anprallpunkt am Testfahrzeug zu realisieren. Die Abweichung liegt dabei unter 0,5 Millimetern.



„DEKRA ist zurzeit die einzige Expertenorganisation, die eine solche Anlage zur Verfügung hat. Ähnliche Prüfstände gibt es ansonsten nur bei Fahrzeugherstellern oder Systemlieferanten“, so Frank Leimbach. Beim Internationalen Fach-Workshop „Pedestrian Safety – Fußgängersicherheit“ überzeugten sich rund 100 Vertreter von Industrie, Verbänden und Politik von der Leistungsfähigkeit der neuen Einrichtung.



„Mit unserem neuen Prüfstand für Fußgängerschutzsysteme fügen wir unserem Portfolio im DEKRA Automobil Test Center einen weiteren wichtigen Baustein hinzu,“ so DEKRA Vorstand Clemens Klinke. „Wir haben in die neue Anlage investiert, um weitere Verbesserungspotenziale für die Verkehrssicherheit auszuschöpfen. Denn genau das ist der Auftrag, den die Satzung des DEKRA e.V. uns seit 1925 vorgibt.“








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