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Bedürfnisse älterer Nutzer transparent machen

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Handicap-Dress
Mit dem demografischen Wandel rückt das Thema Barrierefreiheit für Architekten, Planer, Handwerker und Hersteller zunehmend in den Fokus. Dr. med. Stefanie Gurk ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Expertin in Sachen Barrierefreiheit. Gemeinsam mit dem Haustechnikspezialisten TECE veranstaltet sie Fachseminare zum Thema. Im Gespräch erläutert sie die Bedeutung von nutzerorientiertem, individuellem Wohnen.





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Frau Dr. Gurk, Sie sind von Haus aus Fachärztin für Allgemeinmedizin. Wieso fungieren Sie heute als Beraterin in Sachen Barrierefreiheit?

Wenn es um die Frage nach selbstständigem Wohnen im Alter oder den Umgang mit Handicaps geht, hat die Medizin nur sehr begrenzt Mittel und Möglichkeiten. Ich wollte den Menschen aber mehr Hilfestellungen geben. Damit habe ich mich schon in den 80er-Jahren befasst, als Nutzerorientierung und Barrierefreiheit im Kontext mit individuellem Wohnen ja noch keine Themen waren. Leben und Wohnen im Alter – diesem komplexen Thema habe ich mich dann gewidmet. Und zwar mit dem Ziel, die Bedürfnisse von älteren, alten und auch pflegebedürftigen Nutzern sichtbar zu machen. Dafür berate ich, unterrichte und definiere Anforderungsprofile. Bei der Entwicklung von Bau- und Produktkonzepten rücke ich dann eben diese Bedürfnisse in den Vordergrund.

Universal Design und Barrierefreiheit sind zentrale Themen Ihrer Arbeit. Wo liegt eigentlich der Unterschied?

Es geht bei beiden Themen darum, möglichst allen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, am Leben teilzuhaben – in sämtlichen Bereichen. Der Blick auf die Barrierefreiheit entstand ursprünglich aus der Notwendigkeit, behinderten Menschen – insbesondere Rollstuhlfahrern – einen freien Zugang zu privatem und öffentlichem Raum zu ermöglichen. Universal Design hat hingegen die Idee aufgegriffen hat, dass ein Produkt von jedem Menschen bedient werden kann. Inzwischen greifen beide Ansätze ineinander und sollten zum Standard gehören, wenn es um die Gestaltung von Alltagsprodukten und Lebensraum geht.






Bei Seminaren arbeiten Sie mit dem so genannten Handicap-Dress. Was hat es damit auf sich?

Es handelt sich hierbei um einen Handicap-Dress-Overall. Damit können Planer und Gestalter lebensnah „in die Haut“ ihrer Kunden schlüpfen. Dabei zeigt sich schnell, wie hilfreich oder hinderlich bestimmte Produkte oder Wohnraumlösungen sind. Durch den Handicap-Dress sind völlig neue Blickwinkel – im übertragenen und im wortwörtlichen Sinn – möglich. Wer für das Thema barrierefreies Bauen sensibilisieren will, kommt mit reiner Theorie nicht weit, es braucht – wortwörtlich – etwas zum Begreifen. Ich arbeite seit nunmehr zwanzig Jahren erfolgreich mit dieser Methode.

Die Bedürfnisse der Generation 50plus sind Schwerpunkt Ihrer Arbeit. Was gilt es bei dieser Zielgruppe besonders zu beachten?

Gerade bei dieser Klientel ist es schwierig, die Bedürfnisse am biologischen Alter orientiert abzugreifen. Vielmehr geht es darum, diese Kunden über ihre veränderten Wünsche und Bedürfnisse anzusprechen. Die optimale Kombination aus Komfort, Funktionalität und Ästhetik ist das Hauptkriterium. Hinzu kommen die zentralen Fragestellungen: Wie wird das zum Beispiel bei der Badgestaltung umgesetzt? Wie mache ich mein Haus barrierefrei? Und wie entspricht es dennoch meinem Stil? Genau hierauf liegt das Augenmerk.

Worauf kommt es insbesondere bei der Badgestaltung an? Und welche Rolle spielen dabei bodenebene Duschrinnen wie TECEdrainline?

Ganz wichtig: Barrieren müssen überwindbar sein. Deshalb sind hindernisfreie Duschen empfehlenswert, außerdem vergrößert sich so auch die Bewegungsfreiheit. Das sind Ansprüche an generationengerechte Bäder überhaupt – also nicht nur für Rollstuhlfahrer oder alte Menschen. Lichtkonzepte und kontrastreiche Farben – zum Beispiel bei den WC-Spültastern – spielen immer dort eine Rolle, wo es Sehbeeinträchtigungen gibt. Sinnvoll sind zudem Modulsysteme, die eine Montage von Stützklappengriffen erlauben. Generell gilt: es braucht flexible Systeme, die sich auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer abstimmen lassen. Und bei alledem bezahlbar bleiben.

Zusammen mit den SHK-Fachverbänden Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern haben Sie die Qualifikation zur „SHK-Fachkraft barrierefreies Bad“ konzipiert. Was bedeutet das genau?

Es geht darum, dass sich Handwerker gezielt mit den Kundenwünschen und den Anforderungen in Sachen Badgestaltung auseinandersetzen. Bei den Schulungen werden mitunter konkrete Planungen für barrierefreie Bäder erarbeitet. Kunden fragen ja das Thema immer mehr nach und der Schulungsbedarf ist entsprechend groß. Mehrere Hundert Handwerker haben diese Qualifikation bereits erworben.








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